Tags: Schreibtipps, Schreiben, Autor, Autorin
Autor/in: Caroline Breitfelder
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Autoren ist sie bekannt: Die Angst vor dem weißen Blatt, diesem Sinnbild des Nichts und des Erschaffen-Müssens. Was aber, wenn der Flow gerade blockiert ist, der kreative Fluss auf einen Damm trifft und absolut nichts Gutes einfällt; wenn die Finger unschlüssig auf der Tastatur umherfahren und kein Satz geschrieben und nicht wieder sofort gelöscht wird? Wir haben Erste Hilfe: Ein paar Tipps für euch, wie der Damm bricht, ihr wieder in den Schreibfluss kommt und die Erkenntnis, dass ein kleiner Umweg manchmal schneller zum Ziel führt.
Schreibtipp 1: Üben, üben, üben: Schreiben, schreiben, schreiben
Üben, üben, üben, das macht den Meister und die Meisterin aus. Wenn dir für deine eigentliche Geschichte gerade absolut nichts einfällt, einfach mal etwas anderes schreiben, damit der kreative Fluss wieder fließen kann.
Zum Beispiel ein kleiner Essay über ein Thema, das dir am Herzen liegt, dich brennend interessiert oder emotional berührt; dazu fällt einem beinahe immer etwas ein. Es muss nicht perfekt sein, aber dafür echt. Möglicherweise auch einen Brief an einen Freund oder eine kleine Kurzgeschichte, die du deiner Oma zum Geburtstag schenken kannst. Oder du beschreibst einfach, wo du gerade bist, den Raum, in dem du dich aufhältst, oder was du fühlst, hörst, riechst; was du gestern gemacht hast oder morgen machen möchtest. Such dir einen Freund oder eine Freundin, die dir ein beliebiges Thema vor den Latz knallen, zu dem du ihnen einen kurzen, improvisierten Text schickst.
Hauptsache: Schreiben!
Schreibtipp 2: Lesen, lesen, lesen
Bücher wollen nicht nur geschrieben, sondern auch gelesen werden. Je mehr man selbst als Autor*in liest, je mehr Stile und Stilmittel, Wortneuschöpfungen, Kniffe, Tricks und Themenbereiche man kennenlernt, desto eher findet man seine Inspiration wieder. Es ist schwer, Shakespeare, Oscar Wilde oder Emily Dickens zu lesen, ohne inspiriert zu werden.
Es kann schon reichen, ein Buch aufzuschlagen, das in eine ähnliche thematische oder stilistische Richtung geht wie der eigene Text - oder man kuschelt sich in das Nest des Lieblingsbuches und gönnt sich die Erfahrung, wie schön ein guter Text entführen und einlullen kann, um seine Motivation wiederzufinden. Du kannst auch in die ganz andere Richtung gehen und auf der Suche nach bisher unbekannten Ideen ein Genre ausprobieren, das du eigentlich nie liest.
Nützlich ist auch eine kleine "Best of"-Sammlung: Textausschnitte, Zitate oder Sätze, die dich beim Lesen bewegen, zum Schmunzeln, Weinen oder Nachdenken gebracht haben, und die du bei Bedarf aus der Schublade ziehen kannst für einen kleinen Kreativ-Push.
Schreibtipp 3: Austausch
Kommunikation mit anderen Autor*innen, die ebenfalls bereits mit Flauten im Schreibprozess zu kämpfen hatten, kann Wunder wirken. Schon Interviews mit Schriftsteller*innen, die über ihre Art zu schreiben berichten, sind interessant; es gibt außerdem zahlreiche Foren und Chatrooms für Schriftsteller und Schriftstellerinnen, in denen man sich tummeln, austauschen, auskotzen und seine Inspiration wieder neu finden kann.
Aber auch Bücherliebhaber*innen, die nicht selbst schreiben, können hilfreich sein: Freunde, Familie, andere Menschen mit blühender Phantasie. Über die eigene Geschichte sprechen oder sie direkt vorlesen lässt sie schnell wieder lebendig werden - und vielleicht bringen die Perspektiven anderer Leute eine fremde Würze in den Text, die sonst gefehlt hätte.
Schreibtipp 4: Struktur
Jaja, ich weiß, es klingt sehr deutsch, aber: Ein guter Plan ist die halbe Miete. Bestimmt gibt es irgendwo da draußen auch wirre Genies, die vom Orm* durchströmt werden, die einfach ein halbes Buch am Stück schreiben und sich davor so gar keinen Plan machen. Diejenigen Individuen, deren auf diese Weise geschriebenen Bücher dann aber auch noch gut sind, das dürften nicht allzu viele sein.
Die meisten erfolgreichen Schriftsteller*innen machen sich nach eigenen Aussagen Gedanken über das Konzept ihrer Geschichte, den groben Aufbau, die verschiedenen Stimmungen, die suggeriert werden sollen und über ihre Charaktere, deren Eigenheiten, Stärken und Schwächen, bevor sie anfangen, wirklich zu schreiben. Noch ein altkluger Spruch zum Schluss: Wer seine Karte mit dabei hat, kann sich nicht so leicht verirren.
In Kürze: Schreiben, lesen, reden, planen. ☺
*Orm, das: siehe Walter Moers. Wenn du den Begriff kennst, können wir Freunde sein.